Tätowierer-Porträt: Dot Nine

Distrolution Merch arbeitet hauptsächlich mit Akteuren aus der Musikwelt zusammen, aber nicht nur! Zu unseren Kunden zählen auch viele Künstler aus der Tätowierszene. Das ist nicht verwunderlich, wenn man die oft starken Verbindungen zwischen der Tattoo- und der Musikwelt kennt.

In dieser äußerst komplexen Zeit für sie, nach den aufeinanderfolgenden Schließungen ihrer Studios und der Unmöglichkeit, sich für Gastaufenthalte zu bewegen oder einfach ihre Kunden zu empfangen, die normalerweise Kilometer zurücklegen, um sich von ihnen tätowieren zu lassen, hat sich das Team von Distrolution Merch entschieden, ihre Arbeit durch wöchentliche Porträts ins Rampenlicht zu rücken.

Diese Woche treffen wir Alain, auch bekannt als DotNine, einen Tätowierer aus Bethune (62).

Hallo Alain. Kannst du uns von deinem Werdegang im Tätowieren erzählen?
Ursprünglich bin ich Softwareentwickler. Vor etwas mehr als 4 Jahren entdeckte ich meine Leidenschaft für das Zeichnen, insbesondere für die Punktarbeit, die zu Beginn der Höhepunkt meines Stils war. Ich hatte das Glück, einen Freund zu haben (Marc VOID), der mir half, die Grundlagen des Zeichnens zu verstehen, die Umsetzung einer Idee auf Papier und meine künstlerische Handschrift zu identifizieren (oft der schwierigste Teil). Von da an begann ich autodidaktisch die Tätowierkunst auf synthetischer Haut und Schweinehaut zu erlernen. Was für ein Genuss die ersten Nadelstiche waren... eine Erinnerung, die noch sehr lebendig ist.

Später traf ich den Besitzer von L&L Tattoo (Laurent Mouchon), dem meine Zeichnungen gefielen und der mir anbot, mich unter seine Fittiche zu nehmen, um mich auszubilden. So wurde ich nach einigen Monaten Teil der Tätowierszene.

Kannst du uns von deinem bevorzugten, leicht erkennbaren Stil und deinen grafischen Einflüssen erzählen?
Ursprünglich war mein Stil auf Dotwork ausgerichtet (daher mein Pseudonym Dotnine Art). Nach etwa einem Jahr habe ich mich dann einem grafischeren Stil zugewandt, mit mehr Linienarbeit und einem skizzenhafteren Ansatz. Die Skizzenarbeit war für mich viel natürlicher, und ich fühlte mich viel weniger durch die dem Dotwork innewohnenden technischen Einschränkungen gebunden. Meine Einflüsse in der Tätowierwelt sind, um nur die wichtigsten zu nennen (Inez Janiak, Renata Henriques, l'Oiseau, Kevin Plane, Fredao Oliveira, ...)

Und wie sieht's mit Musik aus?
Ich höre hauptsächlich Black Metal. Bands wie Der Weg einer Freiheit, Solstafir, The Great Old Ones, Forteresse gehören zu meinen bevorzugten Hörgewohnheiten. Ich mag auch sehr gerne, wenn ich an Zeichnungen arbeite, die atmosphärischere Black-Metal-Szene, wie Violet Cold, Unreqvited, ...

In dieser Zeit, in der Tattoo-Studios geschlossen sind, wie verbringst du derzeit deine Zeit?

Ich arbeite im Voraus an Kundenprojekten, damit ich bei der Wiedereröffnung nicht überfordert bin. Ich versuche mich auch an großformatigen Papierzeichnungen mit Posca und Aquarell, aber ich warte, bis meine Arbeit meiner Meinung nach ausgereift genug ist, bevor ich sie in den sozialen Medien veröffentliche. Ansonsten tut auch etwas Ruhe gut! Wir haben einen fantastischen Beruf, aber wir arbeiten lange Stunden, und etwas durchzuatmen tut trotzdem gut.

Du bist es gewohnt, in einem Studio mit anderen Künstlern zu arbeiten. Wie gehst du mit dieser erzwungenen Trennung um?

Die Kollegen und die Atmosphäre im Studio fehlen sicherlich, aber Zeit mit der Familie ist normalerweise das, was fehlt, also sehe ich es letztendlich nicht als etwas Negatives.

Du hast Distrolution Merch bereits für Merchandising und/oder Werbematerial in Anspruch genommen. Kannst du von deiner Erfahrung mit uns berichten und erklären, warum du Merchandise machst?

Ich habe vor einem Jahr mit euch an der Herstellung von T-Shirts gearbeitet, um meine Sichtbarkeit zu erhöhen, insbesondere während der letzten Convention in Maubeuge, der Malboden. Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und meine Kunden auch. Es hat etwas Aufregendes, Leute zu treffen, die ein Kleidungsstück mit einem von dir erstellten Design tragen. Ich denke, ich werde die Erfahrung bald wiederholen ;-)

Da wir hier viele Leser haben, die Musiker sind, spielst du ein Instrument, hast du eine Band oder eine Vergangenheit in der Musik? 

Ich habe in jüngeren Jahren ein bisschen Gitarre gespielt, aber nie genug daran gearbeitet!

Was ist deine ideale Playlist zum Arbeiten?

Es hängt davon ab, woran ich arbeite

Hauptsächlich Unreqvited und Violet Cold, Solstafir, Wardruna und Amon Amarth, wenn ich an "Wikinger"-Projekten arbeite.

Und für die etwas aufregendere Musik habe ich das verborgene Vergnügen von Anaal Nathrakh entdeckt.

Um dieses Interview abzuschließen, können wir über deine (zukünftigen) Projekte sprechen? 

Es ist schwierig, sich in der aktuellen Situation etwas vorzunehmen, aber ich würde wirklich gerne die Erfahrung als Gasttätowierer machen, sobald die Situation es zulässt.


Sie können Dot Nines Arbeit verfolgen, über ein zukünftiges Tattoo-Projekt diskutieren und vielleicht sogar ein T-Shirt hier bestellen, auf Instagram und auf Facebook.